Das Bischof – Hotel und Areal
Das Bischof – Hotel und Areal in Tauberbischofsheim
BERICHT DER FRÄNKISCHEN NACHRICHTEN
Tauberbischofsheim. „Noch ist es eine Vision, aber ich bin guter Dinge, dass daraus Wirklichkeit wird“, sagt Tobias Motz im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Tauberbischofsheim braucht nicht nur ein Hotel, sondern hat es auch verdient.“ Der Gastronom weiß, wovon er spricht. Schließlich betreibt er schon erfolgreich drei Hotels, den Edelfinger Hof in Edelfingen sowie die Alte Münze und das Miya in Bad Mergentheim. Er sei guter Dinge, dass seine Vorstellungen realisiert werden können: „Ich stehe in einem sehr guten Austausch mit Bürgermeisterin Anette Schmidt und den Stadträten und fühle mich mit meinen Plänen sehr gut aufgehoben.“ Eine erste Präsentation sei schon im Gemeinderat erfolgt.
Im ehemaligen Hotel Bildungshaus St. Michael geht derweil die Renovierung parallel voran, und deshalb blickt der Hotelier optimistisch in die nahe Zukunft: „Die Stadt Tauberbischofsheim wird ab Herbst ein neues Hotel haben, und es wird ,Das Bischof’ heißen.“ Das Hotel wird nicht nur das gastronomische Angebot der Stadt erweitern, sondern auch Arbeitsplätze schaffen. „Wir werden rund 25 Personen in Voll- oder Teilzeit beschäftigen.“
Durch die Sanierung werden 56 Zimmer entstehen, etwa durch den Umbau von ehemaligen Büroräumen oder eines großen Saals im Dachgeschoss. „So erreichen wir eine optimale Nutzung“, sagt Motz. Die Tagungs- und Veranstaltungsräume werden unterschiedlich groß sein mit einer Kapazität bis zu 200 Personen.
Während am Gebäude außen nichts verändert werden darf, erhält das denkmalgeschützte Gebäude ein komplett neues Innenleben. Dadurch soll eine besondere Atmosphäre geschaffen werden. Tobias Motz: „Zusammen mit meinem Architekten von Masswerk 5 aus Bad Mergentheim habe ich mich für einen Industrial-Look entschieden.“ Außen als altehrwürdig, innen modern. Der Hotelier nimmt dafür viel Geld in die Hand. „Rund zwei Millionen Euro werden in die Sanierung fließen“, beziffert er seine Investitionen. Aber nicht nur der Faktor Aufenthaltsqualität, auch ganz pragmatische Faktoren sorgen für die hohe Summe, in erster Linie der Brandschutz.
„Die auf dem Areal stehende Kapelle wird entprofaniert, so dass sie künftig als Veranstaltungs- oder Tagungsraum genutzt werden kann, auch für Familienfeiern wie Hochzeiten“, erläutert Motz weiter. „Sie kann natürlich auch vom künftigen Betreiber des A-la-carte-Restaurants genutzt werden. Und ich freue mich ganz besonders, dass ich dafür in Tauberbischofsheim bestens bekannte und renommierte Betreiber gefunden habe: Francesco und Rocco Carella.“
„Wir haben uns schon seit geraumer Zeit nach einer anderen, für unsere Bedürfnisse besser zugeschnittenen Lokalität in Tauberbischofsheim umgesehen und haben sie jetzt im ehemaligen Bildungshaus gefunden“, sagt Francesco Carella. „Wir werden im Sommer unser jetziges Restaurant im Sportpark aufgeben und komplett umziehen.“ Er und sein Bruder sehen in der neuen Gaststätte großes Entwicklungspotenzial. Sowohl gastronomisch als auch kulinarisch könnten sie im neuen Restaurant Ideen umsetzen, wie etwa eine Show-Küche. „Mehr wollen wir aber noch nicht verraten, aber es wird ein paar Überraschungen für unsere Gäste geben“, so Francesco Carella.
Sicher ist, dass in dem neuen Restaurant zwischen 80 und 90 Sitzplätze vorhanden sein werden und auch einige Nebenräume für Tagungen und Familienfeiern zur Verfügung stehen werden. Für Francesco Carella schließt sich gewissermaßen der gastronomische Kreis. Vor rund 20 Jahren hat er bei der Familie Motz im Edelfinger Hof sein Handwerk erlernt. Deshalb freut es ihn und auch Tobias Motz, dass sie nach langen Jahren wieder zusammengefunden haben.
Die Etablierung eines Hotels in der Kreisstadt ist jedoch nur ein erster Schritt bei der Verwirklichung der der Vision von Tobias Motz. Schließlich hat er nicht nur das Gebäude von der Erzdiözese Freiburg gekauft, sondern ein riesiges Areal. „Ich stelle mir vor, dass rund um das Haus St. Michael ein grünes, urbanes Quartier entsteht, eine Art grüne Lunge für die Stadt. Das Ziel ist ein Tauberpark bestehend aus Wohn- und Gewerbebereich.“ Letztendlich stehe hier ein Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro im Raum. „Während das Hotel allein von mir gestemmt wird, sind beim Tauberpark natürlich weitere Investoren beteiligt“, stellt der Hotelier fest.
Motz schwebt vor, auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern einen Mehrgenerationenpark mit unterschiedlich großen Wohneinheiten, vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus, von seniorengerechten Wohnungen bis zum jungem Wohnen zu errichten. Insgesamt sollen, je nach Nachfrage, rund 100 Wohneinheiten entstehen. Motz: „Wir werden uns hier nach den Wünschen der künftigen Nutzer orientieren.“ Zudem soll ein Geschäftskomplex mit einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern entstehen.
„Wir wollen jedoch nicht mit den Geschäften in der Innenstadt konkurrieren, sondern sehen uns als Ergänzung des Bestands“, macht Motz klar, dass er keine Konkurrenzsituation schaffen will. „Die Leute sollen bei uns übernachten und sich wohlfühlen, aber auch das Angebot der Innenstadt nutzen. Ich denke, dass wir als auch die Fußgängerzone von der Stadtnähe des Hotels profitieren werden.“ Er geht von einer idealen Symbiose aus, die sowohl den alten Stamm als auch den neuen Zweig gut gedeihen lassen wird. Ein gutes Miteinander sei ihm wichtig, betont er.
Autos sind auf dem grünen Quartier unerwünscht. Sie sollen in einer Tiefgarage mit 250 Parkplätzen von der Oberfläche verschwinden. Auf dem Gelände sollen Kraftfahrzeuge nicht abgestellt werden. Wenn man so viel Geld in die Hand nimmt, muss man einen guten Geschäftsplan oder das Feld zuvor gut sondiert haben. „Es gibt in der Tat schon Interessenten und eine gute Nachfrage“, so Motz. „Der Bedarf ist definitiv da.“ Spruchreif sei jedoch noch nichts.
Hat man angesichts von Corona nicht Bauchschmerzen, eine solche Investition zu tätigen? „Wann wenn nicht jetzt“, sagt Tobias Motz. „Derzeit stehen die Hotels leer, der Baulärm stört niemand, vor allem nicht unsere Gäste. Es ist zudem wichtig, antizyklisch zu agieren und pünktlich zum Ende der Krise ein gutes Angebot präsentieren zu können.“ Deshalb saniere und erweitere er auch das Hotel in Edelfingen für 1,5 Millionen Euro.